Reisecheckliste für Menschen mit Behinderung

Welche Sachen ins Gepäck müssen, wenn spezielle Bedürfnisse bestehen

  • Den richtigen Krankenversicherungsschutz für behinderte Menschen.

Reisecheckliste für Menschen mit Behinderung

Menschen mit Einschränkungen, seien sie geistiger oder körperlicher Natur, machen genauso gerne Urlaub wie gesunde Personen. Um eine erholsame und möglichst entspannte Zeit von zu Hause weg zu verleben, müssen behinderte Menschen ihre Koffer mit Bedacht zusammenpacken. Welche Dinge für sie erforderlich sind, verdeutlicht unsere Packliste zum Abhaken. Ob es sich um besondere Geräte, beispielsweise eine Gehhilfe oder einen Rollstuhl, oder andere Alltagsgegenstände handelt, die einen Menschen mit Behinderung in den Urlaub begleiten müssen – die Liste führt alles übersichtlich geordnet auf. Es wäre ein großes Ärgernis, wenn etwa bestimmte Medikamente fehlen, die sich am Urlaubsort nicht ohne Probleme beschaffen lassen. Aus diesem Grund ist es elementar, eine sorgfältige Vorbereitung durchzuführen um dann ohne Sorgen in die Ferienzeit zu starten.

Bevor es für behinderte Menschen ans Packen geht, steht das Aussuchen des geeigneten Reiseziels

Vorüberlegungen sind für Personen mit Einschränkungen, die verreisen möchten, unerlässlich. Wichtig sind die Fragen, wo es hingehen soll und welche Art von Urlaub stattfinden soll. Für eine Städtereise sind andere Punkte von entscheidender Bedeutung als für einen Strandurlaub. Sogar Bergtouren für Rollstuhlfahrer sind inzwischen denkbar. Zunächst müssen also die Wünsche definiert, das Budget festgelegt und die Mindestkriterien für die gegebenen Einschränkungen zusammengetragen werden. Dann finden eingeschränkte Reisende ihr passendes Reiseziel.

Barrierefreiheit ist zwar ein umfassendes gesellschaftspolitisches Thema, sie ist aber in der Realität noch lange nicht überall und jederzeit gegeben. Personen mit Mobilitätseinschränkungen haken die folgenden Punkte bei der Suche nach ihrer Unterbringungsmöglichkeit ab, damit sie einen unbeschwerten Urlaub genießen können:

  • Eingangsbereich ohne jegliche Stufen und Hindernisse
  • Breite von Fluren
  • Breite und Stufenfreiheit von Türen und Durchgängen
  • Raumgröße und Zugänglichkeit für Bad und WC
  • Ausstattung und Einrichtung des Zimmers (Erreichbarkeit von Türen, Fenstern, Schaltern, die Höhe des Bettes usw.) und gesamten Hauses
  • Zugang zu Fitness- oder Wellnessbereichen
  • Eingangssituation von Restaurants/Essbereichen
  • Existenz und Größe von Aufzug/Fahrstuhl
  • separate Zimmer mit Verbindungstür, wenn eine Betreuungsperson mitreisen muss

Diese Details finden sich häufig auf informativen Internetseiten renommierter Hotels und Gasthäuser. Dabei ist Barrierefreiheit grundsätzlich nicht nur für behinderte Menschen vorteilhaft. Junge Eltern freuen sich ebenfalls, wenn sie den Kinderwagen oder Buggy im Urlaub nicht mehrfach am Tag eine Treppe hinauf- und hinabschleppen müssen.

Dokumente, Papiere und medizinische Unterlagen, die beim Urlaub Behinderter nicht fehlen dürfen

Auf Reisen ist es unabdingbar, Unterlagen zur eigenen Person mitzuführen. Jeder Mensch sollte sich zu jedem Zeitpunkt ausweisen können. Das gilt sowohl im Ausland als auch im Heimatland. Für Menschen mit Einschränkungen sind zudem ärztliche Unterlagen und Informationen über das Krankheitsbild und die Krankheitsgeschichte enorm wichtig. Im Notfall sollen Helfer am Reiseziel in der Lage sein, sinnvolle Hilfe zu leisten. Mitführen sollten Behinderte:

  • Personalausweis (gültig!) oder Reisepass
  • bei Auslandsbesuchen mit Visumspflicht das entsprechende Visum
  • Auslandskrankenschein bzw. Reisekrankenversicherung sowie Versichertenkarte
  • Reiserücktrittsversicherung
  • Schwerbehindertenausweis oder sonstige Ausweise
  • Impfbuch (bei Reisen ins Ausland ggf. vorab die vorgeschriebenen Impfungen durchführen und in das Impfbuch eintragen lassen)
  • medizinische Unterlagen mit der Krankheitsdiagnose; bei Reisen ins Ausland sollten diese in die Landessprache oder zumindest in die Weltsprache Englisch übersetzt sein
  • Adressen von Therapiezentren, Ärzten oder Krankenhäusern am Zielort; insbesondere wenn eine laufende Behandlung im Urlaub fortgesetzt werden muss, beispielsweise eine Feriendialyse

Menschen mit Einschränkungen benötigen wie alle anderen Touristen im Urlaub Zahlungsmittel

Egal ob die Reise in ein fernes Ausland führt oder an die inländische Küste – Zahlungsmittel sind für alle Reisenden ein Muss. Ohne Zahlungsmittel bekommen Touristen am Reiseziel keine Waren oder Serviceleistungen. Als Praxistipp hat sich bewährt, nicht ständig die gesamte Barschaft in der Geldbörse mit herumzutragen. So geht bei einem Taschendiebstahl oder Verlust nicht das komplette Budget verloren. Wenn es einmal Geldprobleme im Urlaub geben sollte, helfen Rufnummern von Banken und Servicehotlines. Die Checkliste zeigt, welche Dinge relevant sind:

  • Bargeld in Euro
  • Bargeld in Fremdwährung bei einer Reise ins Ausland
  • Geldkarte oder EC-Karte
  • Kreditkarte
  • Geldbörse
  • Ersatzgeldbörse als Geldversteck
  • Notfall Telefonnummern von Kreditkartenanbietern, Servicehotlines und der Bank
  • Infoblatt des genutzten Kreditinstituts, wo steht, was im Falle eines Kartenverlustes zu tun ist
  • Telefonnummer der Polizei am Urlaubsort, falls ein Diebstahl von Bargeld o. ä. passiert und gemeldet werden muss
  • Rufnummernliste für Notfälle, so dass Personen am Zielort bei einem Zwischenfall die Familie oder Bekannte daheim verständigen können

Hilfsmittel, ohne die ein Urlaub behinderter Menschen nicht funktioniert

Das beste Mittel zur Hilfe für eingeschränkte Reisende sind immer noch freundliche und hilfsbereite Mitmenschen. Bordpersonal in Flugzeug oder auf einem Kreuzfahrtschiff sowie nette Bahnbegleiter können eine Reise für einen Menschen mit Mobilitätsproblemen erhebelich einfacher und unkomplizierter machen. Schwieriger ist es, wenn die behinderte Person auf sich allein gestellt ist, keine Betreuungsperson mitfährt und alle Herausforderungen im Alleingang gemeistert werden müssen. Je nach Behinderung sind die folgenden Utensilien auf einer Urlaubsreise mit dabei:

  • Reifenflickset und kleine Werkzeugtasche, falls der Rollstuhl keine Vollgummireifen besitzt und einen Platten kriegen könnte
  • Akkuladegerät wenn der Rollstuhl oder das Hörgerät aufgeladen werden muss
  • Adapter
  • Armbinde und/oder andere Kennzeichen, um der neuen Umgebung die Behinderung weitgehend sichtbar zu machen
  • Parkausweis zur Nutzung von Behindertenparkplätzen
  • Liste von Dienstleistern am Urlaubsort, die bei technischen Ausfällen und Problemen helfen können (für Rollstühle, Hörgeräte, Sauerstoffgeräte und andere Hilfsmittel)
  • Adressen und Rufnummern von Hilfsmittelvermietungen am Zielort, für Ausstattungen wie Strandrollstühle, Lifter, Rollstuhlzuggeräte und mehr
  • Reservestock bei Sehbehinderungen

Reiseunterlagen und Dinge, die behinderte Touristen im Urlaub begleiten sollten

Für jede Reise ist es erforderlich, die nötigen Papiere und andere unverzichtbare Utensilien im Gepäck zu haben. Dazu gehören Dinge des Alltags wie das Mobiltelefon oder Handy und genauso ein Reiseführer, der wichtige Adressen und Informationen über Land und Leute bereithält. Die nachstehende Checkliste zeigt, was alles benötigt wird:

  • Handy/Mobiltelefon
  • bei Bedarf ausländische Telefonkarte eines Mobilfunkanbieters im Reiseland
  • Adressliste für Ansichtskarten
  • Unterlagen für Reisen mit Handicap vom Automobilclub
  • Reiseführer mit Details zum Urlaubsort
  • falls vorhanden: nationaler beziehungsweise internationaler Führerschein
  • Kfz-Schein
  • Navigationsgerät oder Straßenkarten
  • Vignetten und Mauttickets
  • Checkliste der Zieladressen
  • Hotelreservierung
  • BahnCard
  • Zugticket
  • Flugticket
  • Flugtauglichkeitsbescheinigung vom Arzt (MEDIF)
  • Übersicht der Reisezeiten
  • Visum
  • Personalausweis/Reisepass
  • Schwerbehindertenausweis/Behindertenausweis (international)
  • Studentenausweis (international)
  • Reisetagebuch
  • Krankenakte, die vor Ort nötig sein könnte
  • Nachweis der Auslandskrankenversicherung
  • Krankenversicherungskarte
  • Unterlagen Auslandsreiseversicherung

Manche Menschen mit Einschränkungen müssen mit Medikamenten verreisen

Eine Erste-Hilfe-Ausstattung haben fast alle Reisenden im Koffer. Für Personen mit Handicap sind häufig eine Vielzahl von Medikamenten erforderlich, die nicht zu Hause zurückgelassen werden können. Wichtig ist, dass Behinderte sich rechtzeitig im Vorfeld mit ausreichend Arzneimitteln eindecken. Schließlich kann es sein, dass am Urlaubsort die benötigte Medizin gar nicht oder nicht schnell genug zu beschaffen ist. Diese Situation sollte möglichst vermieden werden. Daher verdeutlicht die Liste, was alles zu bedenken ist:

  • Kopfschmerztabletten
  • Durchfalltabletten
  • Verstopfungstabletten
  • Antibabypille/Kondome
  • Allergietabletten
  • Hustenmittel und Nasentropfen
  • Schmerzgel
  • Tabletten gegen Übelkeit und Seekrankheit
  • Pflaster
  • Mullbinden
  • Mückenschutz
  • Fettcreme
  • kühlende Creme
  • Zeckenzange
  • gegebenenfalls ein kompaktes, vollständiges Erste-Hilfe-Set
  • Notfallkarte mit Angabe der Blutgruppe und Telefonnummer für Notfälle
  • Diabetikerausweis
  • individuelle medizinische Dokumente
  • individuelle Medikamente in ausreichender Menge für die gesamte Urlaubsdauer
  • ärztliche Bescheinigung bei bestimmten Medikamenten, um diese ins Ausland einführen zu dürfen (Auskünfte gibt es beim Hausarzt oder der Bundesopiumstelle)

Nicht nur für Arzneimittel, auch für einige Medizintechnik, die bei der Anreise zum Beispiel im Flugzeug oder in der Bahn betrieben werden muss, können Unterlagen und nachweisliche Dokumente erforderlich sein. Konformitätserklärungen sind beim Hersteller, Versorger oder Arzt erhältlich.

Artikel für die Hygiene und tägliche Körperpflege auf Reisen

In guten Hotels und Gasthäusern geht es meist ziemlich gepflegt zu. Duschgel und Handseife ist in vielen Häusern standardmäßig vorhanden. Im Ausland kann es allerdings etwas anders aussehen. Dort trifft die Kategorie-Einteilung in Sterne nicht auf den Standard, der in Deutschland üblich ist. Der persönliche Bedarf an Pflegeprodukten für Menschen mit Handicap ist teilweise umfangreicher als der handelsübliche Bedarf.

  • Bade- oder Duschgel
  • Handseife
  • Sonnenmilch oder -creme
  • Haarbürste/Kamm
  • Deodorant
  • Haarshampoo
  • Haarspray oder andere Haarpflegeprodukte
  • Haargummi oder Haarschmuck
  • Stirnband oder Kosmetikband
  • Brille inklusive Brillenetui
  • Kontaktlinsen mit Kontaktlinsenbehälter und Reinigungsmittel
  • Parfum
  • Kulturbeutel mit Handspiegel
  • Lippenpflegebalsam
  • Pinzette und Nageletui
  • Handcreme
  • Nagellack und Nagellackentferner
  • Watte
  • Ohrenstäbchen
  • Ohrstöpsel gegen Lärmbelästigung
  • Damen- oder Herrenrasierer plus Rasierschaum
  • Make-up (Lippenstift, Lidschatten, Mascara)
  • Abschminktücher oder Reinigungsmilch
  • Tampons oder Binden
  • Kosmetik-/Papiertaschentücher
  • Verhütungsmittel
  • Zahnbürste und Zahnpasta
  • Zahnseide oder Zahnstocher

Die vollständige Garderobe für einen schönen Urlaub trotz Handicap

Menschen, die seh-, geh- oder hörgeschädigt sind, bevorzugen oftmals Outfits, die sich bequem an- und ausziehen lassen. Wenn Reisende nicht genau wissen, wie sich das Wetter am Zielort entwickelt, ist eine legere Bekleidung in Lagen empfehlenswert. So kann man bei Sonne eine Weste ablegen oder bei frischem Wind wieder überwerfen. Eine Regenjacke oder –cape, das den Rollstuhl mit bedeckt, sollte mit in den Koffer. Ebenso sind Kopfbedeckung und Sonnenbrille von Relevanz. Die Packliste für Kleider umfasst:

  • Unterwäsche (Slips und Hemden)
  • BHs
  • Socken oder Strumpfhosen
  • Weste und Jacke
  • Regenjacke
  • lange Hosen
  • kurze Hosen
  • dreiviertel Hosen oder Rock
  • T-Shirts
  • Hemden oder Blusen
  • leichter Sweater
  • warmer Fleece Pullover
  • Schlafanzug
  • Schuhe für drinnen und draußen
  • Badelatschen
  • Badehose oder Badeanzug
  • Sonnenmütze oder -hut
  • Sonnenbrille
  • Waschlappen
  • Handtücher

Gegenstände zur Freizeitgestaltung und Dokumentation des Urlaubs für Menschen mit besonderen Bedürfnissen

Technik erleichtert den Alltag von Personen mit Handicaps ungemein. Auch in der Freizeitgestaltung sind technische Gerätschaften eine Bereicherung. Eine Kamera hält schöne Eindrücke für die Daheimgebliebenen und zur Erinnerung fest und ein E-Book-Reader sorgt für gute Unterhaltung in erholsamen Stunden.

  • Handy mit Ladekabel
  • Digitalkamera mit Ersatz Akku oder Ladegerät
  • wetterfeste Tasche für Digitalkamera
  • Adapter für Steckdosen, besonders im Ausland
  • Laptop oder Tablet-PC und SD-Speicherkarte
  • MP3-Player und Bluetooth-Lautsprecher oder Kopfhörer
  • E-Book Reader
  • Buch oder Zeitschrift
  • Spiele für eine oder mehrere Personen wie Kartenspiel, Gesellschaftsspiel – insbesondere bei Reisen mit Begleitung durch eine Betreuungsperson eine Empfehlung
2018-06-26T15:31:19+00:00